Ausgezeichnete Jugendarbeit

28.10.2020

Projekt der Suchthilfe und Prävention im Landkreis erhält Bundespreis

Alkohol, Zigaretten oder das Smartphone – wie viel Konsum ist zu viel? Wie kann man mit Kindern und Jugendlichen darüber sprechen? Das sind Beispiele für Fragen, mit denen das Dezentrale Bildungs- und Qualifizierungsprojekt der Suchthilfe und Suchtprävention im Landkreis konfrontiert wird. Gerade in der Jugendarbeit ist der richtige Umgang mit Suchtverhalten wichtig.

Die mobilen Angebote im Landkreis ermöglichen es, dass sich junge Menschen aller Verbandsgemeinden wohnortnah beraten lassen können. Dafür wurde das Projekt mit dem ersten Preis des Bundeswettbewerbs „Wirkungsvolle Suchtprävention vor Ort“ ausgezeichnet, der mit 10 000 Euro dotiert ist.

Gehstruktur vor Ort

Der Landkreis Trier-Saarburg ist einer von elf Preisträgern, die aus 51 Bewerbern ausgewählt wurden. Er setzt auf eine gebührenfreie Suchtberatung, die auf seine ländliche Struktur angepasst ist. Das Projekt hätte eine „Gehstruktur vor Ort“ in den Gemeinden und Jugendzentren, heißt es in der Jurybegründung. Denn die Angebote erreichen die Menschen vor Ort, wenn aufgrund mangelnder Mobilität oder fehlender finanzieller Mittel für Fahrtkosten kein Angebot in der Stadt Trier genutzt werden kann.

Das prämierte Programm wurde durch das Referat Jugendpflege und Sport des Jugendamtes der Kreisverwaltung in Kooperation mit der Suchtberatung Trier e.V. „Die Tür“ bedarfsorientiert geplant. Bei der Umsetzung unterstützen auch die Netzwerke der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit im Landkreis.

„Das Projekt ist etwas Besonderes, denn es bringt die Beratung zu den Menschen“, so Helmut Reis, Kreisbeigeordneter. Der Landkreis ginge hier mit gutem Beispiel voran. „Jugendliche probieren alles aus“, ergänzt Bettina Krüdener, Leiterin des Referates Jugendpflege und Sport der Kreisverwaltung. Um Kinder und Jugendliche zu schützen, sei es unabdingbar, sie zunächst zu verstehen und zu fördern. Andreas Stamm und Rebecca Kraus von „Die Tür“ sagten: „Hier wurde etwas Neues geschaffen“. Das Thema Suchtberatung konnte dadurch mehr in die Jugendarbeit eingebracht werden. Beispielsweise sei die Jugendleiterschulung durch den Themenbaustein „Sucht“ erweitert worden.

Auch Fachkräfte angesprochen

Die Veranstaltungen richten sich aber nicht nur an Jugendliche, junge Erwachsene und deren Eltern. Fachkräfte erhalten durch dieses Projekt aktuelle Informationen zu Suchtmitteln und werden über die rechtlichen Rahmenbedingungen aufgeklärt. Außerdem werden die Jugendpflegestellen und -verbände im Landkreis bei der Erstellung von Präventionskonzepten unterstützt.

Nach knapp zwei Jahren, in denen das Projekt nun läuft, kann das Jugendamt Trier-Saarburg ein positives Fazit ziehen: Bislang konnten 74 Veranstaltungen durchgeführt werden, bei denen rund 920 Menschen erreicht wurden.

Rund 35 000 Euro kostet das Projekt pro Jahr. In den letzten drei Jahren hat die Aktion Mensch bis zu 70 Prozent der Kosten übernommen. Diese Förderung wurde auch für die kommenden Jahre beantragt. Bei einer Bewilligung wird der Landkreis den Differenzbetrag von rund 8 000 Euro jährlich tragen. Der Jugendhilfeausschuss beschloss bereits im Sommer die Gesamtkosten zu übernehmen, falls es die Bewilligung nicht geben sollte.Weitere Informationen und Termine finden sich bei der Suchtberatung „Die Tür“ unter www.die-tuer-trier.de oder beim Referat Jugendpflege und Sport unter www.jugendbildungswerkstatt.de. Außerdem steht die Fachstelle Jugendschutz im Kreisjugendamt bei Fragen und Anregungen unter jugendschutz [at] trier-saarburg [dot] de zur Verfügung.

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