09.03.2021
Sozialpädagogische Beratung nun in allen Grundschulen im Landkreis eingerichtet
Die Schule ist schon längst nicht mehr nur ein Ort der Bildung, sondern auch des Lebens. Dies zeigt sich auch in Corona-Zeiten: Den Kindern und Jugendlichen fehlen oftmals die sozialen Beziehungen zu Gleichaltrigen, den Lehrkräften sowie der Schulalltag in all seinen Facetten. Um die Interessen der Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien am Lebensort Schule aufrecht zu erhalten und zu stärken, um Toleranz und Verantwortung zu untermauern, hat der Kreis schon vor langem an allen Realschulen plus, der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil, der Berufsbildenden Schule Saarburg und der Hauptschule Propstey St. Josef in Taben-Rodt in unterschiedlichen Trägerschaften Schulsozialarbeit installiert. Im Laufe der Zeit entstand der Bedarf, diese Leistung der Jugendhilfe zunächst als Sozialpädagogische Beratung auch auf die Grundschulen im Landkreis auszudeh-nen. Dem wird nun Rechnung getragen: Seit Jahresbeginn steht den 47 Grundschulen im Landkreis eine Sozialpädagogische Beratung mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zur Verfügung.
Für die flächendeckende Einrichtung und inhaltliche Ausrichtung der Schulsozialarbeit ist in der Kreisverwaltung das Jugendamt mit dem Referat Jugendpflege zuständig. Dabei wird eng mit den sechs Verbandsgemeinden im Kreis zusammengearbeitet, in deren Trägerschaft sich die meisten Grundschulen befinden. In einem Pressegespräch stellten die Kreisbeigeordnete Simone Thiel, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Konz, Joachim Weber, die Verantwortlichen des Kreisjugendamtes sowie Fachleute vor Ort die Arbeit vor. Es handele sich um ein kooperatives Angebot, so Simone Thiel. So werde sich zum Beispiel erst später zeigen, mit welchen Problemlagen einzelne Schüler:innen in die Grundschulen zurückkehren werden, wenn der Regelschulbetrieb wieder laufe. Allein dafür sei es wichtig, dass man nun mit der sozialpädagogischen Beratung gut aufgestellt sei.
Konzeptionell ist die Arbeit so angelegt, dass es in jeder Verbandsgemeinde eine bis mehrere Präsenzschule(n) gibt. Dort sind die Fachkräfte der Sozialen Arbeit „ansässig“. Ihre Aufgabe dehnt sich aber auf „Satellitenschulen“ aus, in denen die Sozialpädagogische Beratung ebenso angeboten wird. So hat die zuständige Fachkraft zum Beispiel in der Grundschule Schweich ihren festen Sitz; sie bietet die Sozialpädagogische Beratung aber ebenfalls in den Grundschulen in Fell, Föhren, Kenn, Klüsserath, Leiwen, Longuich, Mehring und Trittenheim an.
Angebot für Kinder, Eltern, Lehrkräfte
Inhaltlich richtet sich das Angebot an die Kinder, Eltern, an das jeweilige Lehrerkollegium sowie an die Schule in ihrer Gesamtheit. Die neue Leistung basiert auf Freiwilligkeit. Im Fokus steht eine bedarfsorientierte Unterstützung. So geht es bei den Kindern um das frühzeitige Erkennen von Konflikten, die Förderung von sozialen Kompetenzen, um die Bewältigung von Schulübergängen. Bei den Eltern und Sorgeberechtigten steht bei Bedarf die Förderung der Erziehungskompetenz ganz obenan. Die Lehrkräfte werden in Fragen der sozialpädagogischen Didaktik beraten. Die Bildungseinrichtungen erhalten bei der Gestaltung eines kinderfreundlichen Schullebens Unterstützung. Die Arbeit ist niedrigschwellig angesetzt. Ein wichtiger Aspekt liegt auch in der Prävention.
Vernetzung der Fachleute
Bürgermeister Joachim Weber zeigte Ergebnisse und Möglichkeiten auf, denn in der VG Konz wird – ebenso wie in der VG Ruwer – die Schulsozialarbeit an den Grundschulen schon seit mehreren Jahren erfolgreich umgesetzt. Wir haben den „Aufschlag“ gemacht, sagte er. Durch die Kooperation mit dem Kreis werde die Arbeit nun breiter aufgestellt – auch dadurch, dass die Fachleute sich intensiv vernetzen können.
Der Einsatz der Sozialpädagogen läuft über freie Träger. So ist das Jugendnetzwerk Konz (junetko) für die Umsetzung der Sozialpädagogischen Beratung in der VG Konz zuständig. Der DRK-Kreisverband setzt die Fachleute in den VG Saarburg-Kell, Hermeskeil, Ruwer, Trier-Land und Schweich ein. Im Kreisjugendamt ist die fachliche Koordination angesiedelt. Dabei geht es auch um die Qualitätssicherung und Evaluation.
Das Gesamtprojekt ist auf drei Jahre angelegt; danach wird über eine Fortsetzung entschieden. Die Kosten belaufen sich auf 500.000 Euro. Der Kreis übernimmt davon 50 Prozent, die weiteren 50 Prozent teilen sich die Verbandsgemeinden. Simone Thiel und Joachim Weber appellierten an das Land sich auf Dauer an der Finanzierung zu beteiligen. Es handele sich letztlich um eine bildungspolitische Aufgabe mit wichtiger Bedeutung für die Kinder und ihre Familien sowie für die Schulen insgesamt.