Mit Eisspeicher Wärme gewinnen

Integratives Schulprojekt Schweich: Auftrag für innovatives Heizsystem vergeben

24. 03. 2021

Es geht weiter voran mit dem Integrativen Schulprojekt (ISP) in der Stadt Schweich: Die Arbeiten für den gemeinsamen Neubau der Treverer Schule, die sich momentan noch in der Stadt Trier befindet, und der Schweicher Grundschule liegen im Zeitplan.  Dazu gehört auch der Einbau der Eisspeicher-Heizung. Dabei handelt es sich um ein innovatives Heizsystem, das in vorbildlicher Form für den Klimaschutz steht.

Unterirdisches Wasserdepot

Der Auftrag für das Modellprojekt ist inzwischen vergeben worden. Das System wird über Luft-Wärmeabsorber Heizwärme-Energie in einem unterirdischen Wasserdepot speichern. Mit dem Einsatz von Wärmepumpen wird Energie entzogen und in die Räume der Schule geleitet, um diese zu beheizen. Durch den Entzug kühlt das Wasser im Speicher soweit ab, dass es schließlich vereisen kann – daher „Eisspeicher“. Doch die Anlage kann nicht nur wärmen, sondern die Innenräume im Sommer auch kühlen. Die Wärme, die den Klassenräumen dabei entzogen wird, wird wieder gespeichert und steht dann in der kühleren Jahreszeit für das Beheizen der Schulräume zur Verfügung. Zu der hochmodernen Heiztechnik gehört auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudeensembles. Sie liefert klimaneutralen Strom für die Wärmepumpen. Die Berechnungen haben ergeben, dass mit dem Heizsystem jährlich rund 131 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden können. Die Anlage mit Eisspeicher, Wärmepumpen sowie Luft- und Wärmekollektoren vereint die Vorteile effizienter und regenerativer Heizsysteme mit einem kostengünstigen Energiespeicher. Das Integrative Schulprojekt Schweich ist damit ein wichtiges Demonstrationsvorhaben und setzt auch energetisch-technisch Maßstäbe. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz hat die Verantwortlichen des Kreises und der Verbandsgemeinde Schweich bei der Konzeptionierung der Heizanlage umfassend unterstützt.

Das Schulprojekt entsteht in gemeinsamer Trägerschaft des Landkreises Trier-Saarburg für die Treverer-Schule als Förderschule und der Verbandsgemeinde Schweich für die Grundschule. Das umfangreiche Bauvorhaben ist dem Gedanken der Inklusion verpflichtet. Rund 460 Kinder werden später in der Bildungseinrichtung unterrichtet. Im September 2020 fand das Richtfest statt. Die Bauarbeiten sollen nach der derzeitigen Planung im Sommer 2022 beendet sein. Die Rohbauarbeiten sind inzwischen komplett abgeschlossen. Zurzeit läuft der Einbau der Fenster und die Innenarbeiten sind gestartet.

Das Gebäudeensemble umfasst fünf Bauteile, davon einen Gemeinschaftsbereich mit Mensa und Mehrzweckräumen, zwei Unterrichtsgebäude, ein Therapiebad und eine Drei-Feld-Sporthalle. Eine „Schulstraße“ verläuft wie eine Achse zwischen den Gebäuden, verbindet die verschiedenen Bereiche und vereinfacht die Orientierung. Auch der Außenbereich wird auf den besonderen Förderbedarf der Treverer Schule mit dem Schwerpunkt motorische Entwicklung angepasst. So entstehen dort beispielsweise Räume für Erholung, Bewegung oder Naturwahrnehmung. Profitierten davon können die Kinder und Jugendlichen beider Schulen.

Vorbildliche Technik und Pädagogik

Landrat Günther Schartz, Vorsteher des Zweckverbandes, der den Bau der Schule begleitet, betont die Einzigartigkeit des Projektes. Die Schule sei mit ihrem inklusiven Ansatz in pädagogischer Hinsicht vorbildlich. Und auch in technischer Hinsicht hebe sich das Gebäude unter anderem durch das Eisspeichersystem hervor. Die besondere Qualität habe ihren Preis. Allerdings handele es sich um eine Investition in Bildung und damit in die Zukunft der Schülerinnen und Schüler. Die Möglichkeiten und Chancen, die ihnen hier vor allem in dem gelebten Miteinander gegeben werden, würden die Kosten rechtfertigen. Insgesamt belaufen sie sich für den Neubau derzeit auf rund 42 Millionen Euro. Die bewilligten Mittel des Landes aus der Schulbauförderung für den Landkreis Trier-Saarburg betragen bislang rund 3,6 Millionen Euro. In Aussicht gestellt wurden dem Kreis für das Projekt Landesmittel von insgesamt rund 9,16 Millionen Euro. Wann allerdings die Bewilligung der weiteren Fördermittel durch das Bildungsministerium erfolgt, ist bis jetzt völlig offen. Die bisher zugesagten Mittel aus der Schulbauförderung für die Verbandsgemeinde Schweich betragen rund 5,3 Millionen Euro.

Der Bau der Eisspeicher-Heizung mit rund 2,2 Millionen Euro ist in den Gesamtkosten enthalten. Dafür wurde ein Antrag für die Gewährung eines Zuschusses (50 Prozent) aus dem Programm EFRE (Europäischer Fond für regionale Entwicklung) gestellt. Ein Bewilligungsbescheid liegt derzeit noch nicht vor. An den finanziellen Aufwendungen des Landkreises Trier-Saarburg für den späteren Betrieb der Förderschule beteiligen sich die Stadt Trier, der Landkreis Bernkastel-Wittlich und der Eifelkreis Bitburg-Prüm, da auch Schüler aus diesen Kommunen die Treverer Schule besuchen werden.

Mit Eisspeicher Wärme gewinnen