21.05.2021
Integratives Schulprojekt: Lieferengpässe und weitere Faktoren wirken sich auf Zeitschiene aus
Auf der Baustelle für das Integrative Schulprojekt (ISP) in Schweich geht es zwar weiter voran. Der Verbandsversammlung des Zweckverbandes ISP, die in dieser Woche tagte, wurde der Baufortschritt anhand einer Fotodokumentation präsentiert. Allerdings wurden die Mitglieder der Verbandsversammlung auch darüber informiert, dass der Neubau momentan 16 bis 18 Wochen hinter dem Bauzeitenplan zurückliegt und dass es daher nicht sicher ist, ob das Gebäudeensemble für die Treverer Schule und die Grundschule Schweich – wie bisher geplant – in den Sommerferien 2022 bezogen werden kann.
Die Verzögerung ergibt sich vor allem durch zwei Faktoren: Zum einen werden Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffe knapper und sind am Markt nur mit Verzögerung verfügbar. Zum zweiten hat es in den vergangenen Wochen Missstände in den Planungs-leistungen gegeben, die den Beginn der Installation der elektrotechnischen Anlagen zeitlich stark verschoben haben.
Verspätete Planungsleistungen
Bereits Ende 2020 sind erste Auswirkungen durch Lieferverzögerungen von Material auf der Großbaustelle sichtbar geworden. So konnten zum Beispiel die Fensterprofile nicht zeitgerecht geliefert werden. Da die einzelnen Arbeiten in einer bestimmten Reihenfolge ablaufen müssen, konnte auch das Sichtmauerwerk nur mit Verzögerung gebaut werden. Hinzu kam ein sehr kalter Februar, in dem die Außenarbeiten eingestellt werden mussten. Die momentan extremen Lieferengpässe, die auch durch die Corona-Pandemie bedingt sind, schränken teilweise ebenso die Materiallieferung für die Trockenbauarbeiten ein. Davon betroffen sind in der Folge weitere Gewerke wie die Fußbodenheizung und die Estricharbeiten. In starkem Maße wirken sich auch die nicht zeitgerechten Planungsleistungen des beauftragten Ingenieurbüros bei der Elektrotechnik auf den Baufortschritt aus. So wurde mit der Elektroinstallation mit Verspätung begonnen, dies wiederum führt zu Verzögerungen in den Folgewerken. Trotz der Schwierigkeiten ist Landrat Günther Schartz, der momentan Vorsteher des Zweckverbandes ist, zuversichtlich, dass das neue Schulgebäude in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres fertiggestellt wird. Er bittet die Beteiligten um Verständnis für die Verzögerung, die allerdings bei einem Projekt in dieser Größenordnung auftreten könne. Möglicherweise sei es auch machbar, Zeit wieder aufzuholen und den Verzug wieder zu verringern. Das Projekt habe jedoch Vorbildcharakter. Eine Verkürzung der Zeitschiene dürfe daher nicht auf Kosten der hochwertigen Qualität erfolgen, die das Bauvorhaben auszeichne.
Das Schulprojekt entsteht in gemeinsamer Trägerschaft des Landkreises Trier-Saarburg für die Treverer-Schule als Förderschule und der Verbandsgemeinde Schweich für die Grundschule. Das umfangreiche Bauvorhaben ist dem Gedanken der Inklusion verpflichtet. Insgesamt rund 460 Kinder werden später in der Bildungseinrichtung unterrichtet. Das Gebäudeensemble umfasst fünf Bauteile, davon einen Gemeinschaftsbereich mit Mensa und Mehrzweckräumen, zwei Unterrichtsgebäude, ein Therapiebad und eine Sporthalle. Der Außenbereich wird auf den Förderbedarf der Treverer Schule mit dem Schwerpunkt motorische Entwicklung angepasst. Es entstehen Räume für Erholung, Bewegung oder Naturwahrnehmung. Profitieren davon können die Kinder und Jugendlichen beider Schulen.
Auch technisch ist der Bau ein Vorzeigeprojekt. Dazu gehört der Einbau der Eisspeicher-Heizung. Dabei handelt es sich um ein innovatives Heizsystem, das für den Klimaschutz steht. Zu der hochmodernen Heiztechnik gehört auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudeensembles. Sie liefert klimaneutralen Strom für die Wärmepumpen.
Gesamtkosten 41,36 Millionen Euro
Die Kosten für den Neubau betragen derzeit rund 41,36 Millionen Euro. Die bewilligten Mittel des Landes aus der Schulbauförderung für den Landkreis Trier-Saarburg betragen bislang rund 4,63 Millionen Euro. In Aussicht gestellt wurden dem Kreis für das Projekt Landesmittel von insgesamt rund 9,16 Millionen Euro. Wann allerdings die Bewilligung der weiteren Fördermittel durch das Bildungsministerium erfolgt, ist bis jetzt offen. Die bisher bewilligten Mittel für die Verbandsgemeinde Schweich betragen rund 5,3 Millionen Euro. Der Bau der Eisspeicher-Heizung mit rund 2,2 Millionen Euro ist in den Gesamtkosten enthalten. Dafür wurde ein Antrag für die Gewährung eines Zuschusses (50 Prozent) aus dem Programm EFRE (Europäischer Fond für regionale Entwicklung) gestellt. Ein Bewilligungsbescheid liegt derzeit noch nicht vor.
An den finanziellen Aufwendungen des Landkreises Trier-Saarburg für den späteren Betrieb der Förderschule beteiligen sich die Stadt Trier, der Landkreis Bernkastel-Wittlich und der Eifelkreis Bitburg-Prüm, da auch Schüler aus diesen Kommunen die Treverer Schule besuchen werden.
Foto: Trotz einiger Schwierigkeiten nimmt das Bauprojekt für die beiden Schulen weiter Gestalt an. Foto: PortaFlug Föhren