An der Ruwertalschule nagt der Zahn der Zeit. Die Gebäude der kreiseigenen Grund- und Realschule plus in Waldrach werden daher bis auf eine Ausnahme abgerissen und ein Neubau ist in der Planung. Im Rahmen der jährlichen Schultour der Kreisverwaltung in den Sommerferien wurden die Planungen vor Ort in der Schule detailliert vorgestellt.
An den Gebäuden der Schule in der Verbandsgemeinde Ruwer besteht erheblicher Sanierungsbedarf, einige sind auch strukturell nicht mehr zeitgemäß nutzbar. Grundsätzlich hat sich daher die Frage gestellt, ob die vorhandenen Gebäude saniert werden sollen oder ob ein Neubau sinnvoller ist. Der Kreistag hat entschieden, die Schule komplett neu zu errichten. Ausnahme bildet ein Erweiterungsbau, der 2002 entstanden ist.
Damit der Schulbetrieb während der Bauphase weiterlaufen kann, wird eine „Containerschule“ entstehen, in der die jetzige Schule mit ihren Räumlichkeiten komplett abgebildet wird.
Landrat Günther Schartz erläuterte das Gesamtprojekt zusammen mit dem Leiter der Kreisschule, Markus Lehnert, sowie der Bürgermeisterin Stephanie Nickels. Der Entwurf, der realisiert wird, sieht die Grundschule und der Realschule plus in zwei Baukörpern mit separaten, über einen gemeinsamen Schulhof erreichbaren Zugängen vor. Beide Gebäude sind über den Bibliotheksbereich verbunden. Im Untergeschoss verbindet ein Fachraumbereich die Gebäude. Die Ganztagsbereiche werden zusammengefasst und im jetzigen Erweiterungsbau der Schule angeordnet.
Ursprünglich war vorgesehen neben dem Erweiterungsbau auch die Sporthalle der Schule mit der Mehrzweckhalle im Untergeschoss zu erhalten. Weiterführende Bauwerksdiagnosen zeigten auch in diesem Gebäudeteil deutliche Mängel. Die Gebäude für die beiden Schulen sind als Atriumtypen konzipiert und bilden so moderne „Lernhäuser“ als attraktive, auf die Gemeinschaft bezogene Einheiten. Der zentrale Hofbereich der Grundschule ist als geschlossenes Atrium ausgebildet, die Realschule erhält einen offenen Lichthof. Der Schulhof ist als gemeinsamer Raum für beide Schularten konzipiert, der in verschiedene thematische Bereiche (Spiel und Sport, Ruhe und Verweilen) gegliedert sein wird. Als ergänzendes Angebote finden sich eine Gartenterrasse mit Schulgarten im Nordwesten sowie Schulterrassen im Südwesten, deren Sitzstufen die Aussicht in das Ruwertal erlebbar machen. „Wir werden die Pädagogik und das Bauen hier miteinander verzahnen“, so Landrat Günther Schartz. Es gehe darum, dass das soziale Lernen auch räumlich abgebildet werde. Die Konzeption des Neubaus mache dies möglich, fügte Schulleiter Lehnert hinzu.
Die Gebäude sollen in konventioneller Massivbauweise errichtet werden. Für die Fassaden werden langlebige Materialien gewählt. Hinsichtlich der Gebäudetechnik sind Solarthermie und Photovoltaik, Saisonspeicher in den Hanggeschossen sowie Konzepte zur Nachtauskühlung vorgesehen.
Momentan läuft für den Neubau die Entwurfsplanung, die voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen und auch eine detaillierte Kostenplanung enthalten wird. Nach dem Vorentwurf wird der Kostenrahmen für das Neubauvorhaben momentan auf rund 16,7 Mio. Euro geschätzt. Die Kosten für den noch zu planenden Neubau der Sport- und Mehrzweckhalle sind darin noch nicht enthalten. Die Verbandsgemeinde Ruwer wird sich an den Baukosten für die Grundschule und für die gemeinschaftlich genutzten Räume entsprechend der Schülerzahl beteiligen. „Es handelt sich hier um ein Kombiprojekt über die ganze Kommunale Familie hinweg“, begrüßte Stefanie Nickels die gute Zusammenarbeit auch in Sachen der Sport- und Mehrzweckhalle. Die Halle habe zusätzlich eine Bürgerhausfunktion für die Ortsgemeinden vor allem im Unteren Ruwertal. Voraussichtlich Ende 2023 sollen die Bauarbeiten für die Schule beginnen.
Vor dem Start der Bauarbeiten für den Schulneubau wird die Containerschule mit den mobilen Elementen auf dem Verkehrsübungsplatz in Waldrach aufgebaut. Dieses Provisorium befindet sich ebenfalls in der Vorentwurfsphase. Zurzeit läuft die Abstimmung mit der Schulleitung und den Fachbehörden. Die Ausstattung der mobilen Räume wird hochwertig sein, so dass der Schulbetrieb ohne Einschränkungen gewährleistet ist. Eine Ausnahme wird der Sportunterricht bilden. Vor allem in der Winterzeit werden die Schüler vom Kreis zu Sportstätten in der Umgebung gefahren werden.
