15.12.2021
Nur zwei Punkte umfasste die Tagesordnung der Kreistagssitzung am 13. Dezember in der Stadthalle in Saarburg. Und auch sonst war manches anders als gewohnt, stand doch die Ernennung des am 10. Oktober neugewählten Landrates Stefan Metzdorf sowie die Verabschiedung seines Vorgängers Günther Schartz an.
Normalerweise erfolgt ein solcher Amtswechsel im Rahmen einer Feierstunde mit vielen Ehrengäste. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage ist die Teilnehmerzahl jedoch auf die Mitglieder des Kreistages und Vertreter der Kreisverwaltung reduziert worden. Einzige Ehrengäste sind der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz und der stellvertretende Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landkreistages, der Germesheimer Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Landrat Günther Schartz eröffnet die vom Offenen Kanal Trier live übertragene Sitzung so auch mit der Frage nach Form und Frist der Einladung. Doch dann bittet er nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung seines Nachfolgers Stefan Metzdorf auf die Bühne. Seit einigen Wochen sei man im Gespräch für einen möglichst reibungslosen Übergang ins Amt, hebt Schartz hervor. Dann überreicht er ihm die Ernennungsurkunde. Metzdorf legt sodann seinen Amtseid ab. Schartz wünscht Metzdorf eine glückliche Hand als neuer Landrat und gratuliert unter dem Applaus der Gäste als Erster.
Stefan Metzdorf zollt Schartz in seiner Ansprache Respekt und Anerkennung für 16 Jahre an der Spitze des Landkreises. Er wolle sein Amt mit aller Kraft und Hingabe ausüben, für alle Bürgerinnen und Bürger im Kreis. Natürlich habe er vor, auch neue Akzente zu setzen. Dazu gehören für ihn der Klimaschutz und der Einsatz für eine ausreichende Finanzausstattung der Landkreise. Dem Kreistag bietet er eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an.
Innenminister Roger Lewentz richtet sich zunächst an Günther Schartz, dem er hohen Respekt für die Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger zollt. Das habe er in anderen Landkreisen auch schon anders erlebt. Schartz sei für ihn nicht zuletzt in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Landkreistages ein wichtiger Ansprechpartner gewesen, mit dem man auch häufig die Klingen gekreuzt habe. Jedoch sei es dabei stets um die Sache und die Interessen der Landkreise und deren Bürger gegangen. Das Land sei sich seiner Verantwortung für funktionierende Kommunen bewusst. Daher wolle man 2022 den kommunalen Finanzausgleich reformieren. Hierbei und bei vielen anderen Themen setzte man auch ein gutes Miteinander mit den Landkreisen. An Metzdorf gewandt sagt Lewentz, die Tür der Ministerien stehe für alle Landräte immer offen.
Der Germesheimer Landrat Dr. Fritz Brechtel geht in seiner Ansprache vor allem auf die Zusammenarbeit mit Günther Schartz an der Spitze der rheinland-pfälzischen Landkreise ein. Hier habe er ihn als einen unermüdlichen Schaffer kennen und schätzen gelernt, der die Interessen der Kreise deutlich gegenüber dem Land artikuliert habe. Stefan Metzdorf heißt er im Kreise der rheinland-pfälzischen Landräte herzlich willkommen.
Für die rund 600 Mitarbeitenden der Kreisverwaltung spricht anschließend der Vorsitzende des Personalrates, Wilhelm Steinbach. Er dankt Günther Schartz für die gute und enge Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Die Kreisverwaltung befinde sich seit einiger Zeit eigentlich ständig im Krisenmodus: Flüchtlingskrise, Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe forderten das Haus nun schon seit Jahren. Zudem werde auch der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst spürbar. Hier sieht Steinbach eine Herausforderung auf den neuen Landrat zukommen: Personalfindung und -bindung seien ganz entscheidend für eine funktionierende Verwaltung der Zukunft. Zugleich stehe man mitten im Prozess der Digitalisierung der Verwaltung, so Steinbach.
Schließlich ist es Aufgabe der Ersten Kreisbeigeordneten Simone Thiel, Landrat Günther Schartz im Namen des Kreistages zu danken und zu verabschieden. Pflichtbewusst, diszipliniert, verlässlich und kompetent, so habe Schartz sein Amt geführt. Sie danke ihm für ein respektvolles Miteinander und seinen Einsatz für die Menschen im Landkreis Trier-Saarburg.
Bewegende Abschiedsworte
Das Schlusswort gehört dann dem scheidenden Landrat Günther Schartz. Das Wahlergebnis sei für ihn nicht leicht gewesen, doch natürlich akzeptiere er die Entscheidung des Souveräns. Sein Blick geht zurück auf viele Themen, die seine Amtszeit geprägt haben: die Sicherung des Kreiskrankenhauses, stabile Kreisfinanzen, der Ausbau der Kita-Betreuung oder die Übernahme der weiterführenden Schulen in Kreisträgerschaft. Viele mit dem Amt verbundene Zusatzaufgaben habe ein Landrat auszuüben. Und viel sei in diesen Jahren erreicht worden und die Bilanz des Landkreises Trier-Saarburg könne sich sehen lassen. Hierfür dankt er dem Kreistag, seinen Stellvertretern, den anwesenden Geschäftsbereichs- und Abteilungsleiter sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für eine stets engagierte Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Zuletzt wendet er sich mit bewegenden Worten an seine Familie, die oftmals zu kurz gekommen, ihm aber stets ein großer Rückhalt gewesen sei.
Am Ende seiner Rede erheben sich alle Gäste und verabschieden Günther Schartz mit langanhaltendem Applaus.