Landrat Stefan Metzdorf und Gleichstellungsbeauftragte Anne Hennen beziehen Stellung
Vor der Kreisverwaltung in Trier hängt unübersehbar die Equal Pay Day-Fahne. Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Anne Hennen, und Landrat Stefan Metzdorf haben sie heute und damit am Equal Pay Day gemeinsam gehisst. Der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern markiert den kalendarischen Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern. Auch in der Region Trier und im Landkreis lässt sich dieser Unterschied festmachen.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Lohnlücke in Deutschland gemessen am Durchschnittsbruttolohn aktuell immer noch bei 18 Prozent liegt. Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage, weshalb das Datum des diesjährigen Equal Pay Days auf den 7. März fällt.
Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Anne Hennen, stellte den Ursprung und die Bedeutung des Aktionstages dar. „Frauen fehlen in besser bezahlten Berufen und Führungspositionen, sie arbeiten in Teilzeit oder als Minijobberin und übernehmen den Hauptanteil der unbezahlten Sorgearbeit. Die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen ist in Teilzeit tätig, bei den Männern beträgt der Anteil nur 13 Prozent.“ Verdienstnachteile ergeben sich für Frauen dadurch, dass sie häufiger in Berufen arbeiten, in denen das Lohnniveau niedrig ist. Zudem sind sie seltener in besser entlohnten Leistungsgruppen und in Vollzeittätigkeiten zu finden, woraus sich weitere Nachteile gegenüber Männern ergeben. Doch selbst wenn man diese strukturbedingten Faktoren herausrechnet und sich Frauen und Männer anschaut, die in der gleichen Branche und gleichen Position gleich viel arbeiten (Gender Pay Gap), ergibt sich in Deutschland immer noch eine Lohnlücke von 6 Prozent. In der Region liegt nach Angaben der Agentur für Arbeit der Gender Pay Gap in Trier bei 9.8 Prozent. Im Kreis Trier-Saarburg beträgt der Unterschied 18,1 Prozent (Stichtag 31.12.2021).
Landrat Stefan Metzdorf bezog Stellung: Für gleiche Arbeit müsse es auch die gleiche Bezahlung geben und zwar in allen Berufsbereichen. Außerdem sprach er sich dafür aus, dass neben der Erwerbstätigkeit auch die Aufgabe der Fürsorge besser aufgeteilt werde. Die Situation, dass zum größten Teil die Frauen die Elternzeit in Anspruch nehmen würden sei bedenklich. Denn die Auszeit im Beruf wirke sich auch auf die spätere Rente aus. Außerdem müssten Wege geebnet werden, dass Frauen stärker in Führungspositionen kommen können. Darin schloss er die Kreisverwaltung mit ihren mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein.
Der Equal Pay Day findet in Deutschland seit 2008 statt. Ziel des Aktionstages ist es, ein Bewusstsein für den Verdienstabstand zwischen den Geschlechtern zu schaffen sowie über die Strukturen und die Ursachen der geschlechtsspezifischen Lohnlücke aufzuklären.
