05.07.2022
Studie des Gesundheitsamtes Trier-Saarburg und der Uni Trier vorgestellt – Ergebnis von 1500 Fragebögen
Knapp die Hälfte der 2020/2021 an Covid-19 erkrankten Personen aus der Region Trier berichtet von Spät- oder Langzeitfolgen ihrer Erkrankung. Das ist das Ergebnis einer Patientenbefragung, die in Kooperation zwischen dem Gesundheitsamt Trier-Saarburg und dem Fachbereich Soziologie der Universität Trier vorgenommen wurde. 3500 Fragebögen wurden an Personen versandt, die zwischen März 2020 und Mai 2021 erkrankt waren. In diesem Zeitraum waren 7.112 Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. 1503 Fragebögen (44,9 Prozent) wurden beantwortet und flossen in die Studie ein.
Landrat Stefan Metzdorf, der gemeinsam mit dem Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Harald Michels, sowie Prof. Rüdiger Jacob von der Universität Trier, die Ergebnisse dieser Studie vorstellte, zeigte sich über die vielen Detailinformationen der Studie er-freut. „Wir haben hiermit eine erste umfangreiche Grundlage, was die Pandemie in ihrer Anfangsphase für Folgen hatte“, so Metzdorf. Er dankte den Beteiligten für die gute Zusammenarbeit, die seit den 1990er Jahren immer wieder zwischen Gesundheitsamt und Universität Trier in zahlreichen Studien wert-volle Erkenntnisse lieferte.
Die Ergebnisse zusammengefasst:
87 Prozent der Befragten gaben an, Krankheitssymptome gehabt zu haben. In der Akutphase einer Coronainfektion (Akut-Covid) dominierten Kurzatmigkeit und deutlich verminderte Leistungsfähigkeit. Nur sehr selten traten dagegen eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung auf. Von den Menschen mit Symptomen sind 27,2 Prozent medizinisch behandelt worden, zumeist ältere Personen. Davon die meisten nur ambulant und nur eine Minderheit auch stationär.
Erwachsene und Menschen mit Vorerkrankungen waren häufiger von Spät- oder Langzeitfolgen betroffen. Rund 58 Prozent hatten Akut-COVID, 22 Prozent litten unter Long-COVID und 21 Prozent unter Post-COVID. Dabei bezeichnet Long-COVID gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion fortbestehen oder auch neu auftreten. Als Post-COVID-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die noch mehr als 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können.
Auffällig: Minderjährige waren kaum von Long-COVID (6,0 Prozent) und so gut wie gar nicht von Post-COVID (0,7 Prozent) betroffen, während beide Varianten bei Erwachsenen deutlich häufiger zu beobachten waren. Patienten mit Long- oder Post-COVID haben deutlich häufiger medizinische Hilfe in Anspruch genommen als solche mit Akut-COVID.
Knapp die Hälfte der befragten Personen (49,7 Prozent) berichtet von Spät- oder Langzeitfolgen. Am häufigsten wurden dabei Müdigkeit und Erschöpfung genannt – Symptome, die auch die Akutphase einer Corona-Infektion dominiert haben. Diese gehen häufig einher mit Kurzatmigkeit und deutlich verminderter Leistungsfähigkeit.
Im untersuchten Zeitraum betrug die Letalitätsrate 1,7 Prozent. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 81,7 Jahre. Insgesamt sind im Landkreis Trier-Saarburg und in der Stadt Trier bis heute 197 Personen im Zusammenhang mit einer Co-vid-19-Erkrankung verstorben.
Die meisten Personen (rd. 80 Prozent) hatten sich in ihrem persönlichen Umfeld infiziert. Gastronomie oder Einzelhandel stellen nach den vorliegenden Daten keine Infektionstreiber dar. Nur eine kleine Minderheit (16 Prozent) hatte Probleme bei der Umsetzung und Bewältigung von Quarantäne und Isolation.
Inwieweit die Ergebnisse auf die heute verbreiteten Virusvarianten übertragbar sind, müssen weitere Studien zeigen.