Warum Ehrenamt nicht selbstverständlich ist

11.08.2022

Herausforderungen durch Corona-Krise / Erschwerte Suche nach Betreuungskräften für Ferienprogramm

Die Ferienaktion des Landkreises unter dem Motto „Kinder dieser Welt – Aktiv für unsere Erde“ war ein Erfolg – elf Standorte, rund 300 Kinder und ein abwechslungsreiches Programm von Rhythmus-Werkstatt bis Schwimmbadbesuch. Rund 45 ehrenamtliche Betreuungskräfte haben in den zehn Tagen die Kinder begleitet. „Geplant hatten wir aber mit 330 Kindern und 55 Betreuungskräften“, sagt Bettina Krüdener, Kreisjugendpflegerin. Anmeldungen von Kindern gab es genug, doch sei es in diesem Jahr besonders schwierig gewesen, ausreichend Betreuungskräfte zu finden.

Insgesamt war die Corona-Krise für das Ehrenamt eine große Herausforderung: Die Arbeit vieler sozialer Organisationen hat sich dadurch verändert. Sport, Kultur und Jugendarbeit waren eine Zeit lang kaum möglich und viele Ehrenamtliche ließen ihr Engagement ruhen. Ganz besonders betrifft dies die Gruppe an Ehrenamtlichen, die selbst zu einer Corona-Risikogruppe gehört. „Sozial-karikative Unterstützungsformen wie auch das Ferienprogramm des Kreises sind nicht mehr selbstverständlich“, so Krüdener.

Freistellung wird seltener

Das Landesgesetz zur Stärkung des Ehrenamts in der Jugendarbeit erlaubt es Ehrenamtlichen einen Antrag auf Freistellung bei ihrem Arbeitgeber beziehungsweise Ausbildungsbetrieb zu stellen. Insgesamt zwölf Tage können sich Ehrenamtliche für die Jugendarbeit unbezahlt freistellen lassen. Das Land Rheinland-Pfalz gewährt auf Antrag sogar eine Ausgleichszahlung. Durch die Personalengpässe, die aufgrund der Corona-Krise noch verstärkt wurden, sind immer weniger Betriebe in der Lage und gewillt ihre Mitarbeitenden für ein Ehrenamt freizustellen.

„Es ist ein Problem, dass überall im Ehrenamt zu spüren ist. Für die Kreisjugendpflege war es in diesem Jahr eine besondere Herausforderung“, so Krüdener. Beispielsweise seien einige Betreuungskräfte auch wegen einer Corona-Infektion oder Quarantäne-Bestimmungen kurzfristig ausgefallen. Andere hatten sich wieder abgemeldet. „So mussten wir immer wieder neu ausschreiben“, erklärt Krüdener.

Unterstützung aus dem Hauptamt

In der Regel kümmert sich eine Betreuungskraft um sieben Kinder. Dieser sogenannte Betreuungsschlüssel hängt unter anderem vom Alter und der Reife der Kinder ab. Wenn dieser Schlüssel aufgrund von Ausfällen der Ehrenamtlichen nicht eingehalten werden kann, wird nach Möglichkeit hauptamtliches Personal aus dem Referat Jugendpflege und Sport unterstützend eingesetzt. So musste auch in diesem Jahr auf die Unterstützung der Fachkräfte der Schulsozialarbeit zurückgegriffen werden.

Engagement wird gefördert

Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen sind Angebote wie das Ferienprogramm des Kreises nicht möglich. Die Betreuungskräfte werden von der Kreisjugendpflege im Vorfeld intensiv geschult, sodass keine vorherige Ausbildung im sozialen oder pädagogischen Bereich nötig ist. Neben Themen wie Spielpädagogik, Streitschlichtung oder Kinder- und Jugendschutz, bietet die Kreisjugendpflege auch Workshops zur gewaltfreien Kommunikation und Erste-Hilfe-Kurse an. Diese Seminare sollen Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit aber auch in ihren persönlichen Zielen nachhaltig stärken.

Wer Interesse hat, sich in der Kinder- und Jugendarbeit zu engagieren, kann sich an die Kreisjugendpflege wenden unter jugendpflege [at] trier-saarburg [dot] de

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