22.12.2022
Ergebnisse der fünf Projektstandorte vorgestellt / Ausblick auf neues Projekt
Drei Jahre Projektlaufzeit, 2,6 Millionen Euro Budget, fünf Standorte in vier Ländern – doch was bleibt von dem Interreg-Projekt smart energy 4.4? Die Ergebnisse haben die Projektpartner vorgestellt. Die Bedeutung energetischer Gebäudesanierungen ist hoch, gleichzeitig fehlen Fachkräfte, die alternative Energietechniken und die immer spezifischeren gesetzlichen Normen umsetzten können. Aus diesem Grund hat das grenzüberschreitende Projekt smart energy 4.4 die Aus- und Weiterbildung dieser Fachkräfte in den Fokus gestellt. Durch die EU-Förderung konnten zahlreiche kostenfreie Schulungen angeboten werden.
Ergebnisse der einzelnen Standorte
Die Umsetzung erfolgte unter der Koordination des kreiseigenen Balthasar-Neumann-Technikums (BNT). Dieses hat gemeinsam mit der Hochschule Trier eine Studie zu länderspezifischen Unterschieden bei der Auslegung von EU-Normen im Baubereich durchgeführt. Das Ergebnis: In Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien weichen die Auslegungen bei rund 20 Prozent der Inhalte ab. Eine Harmonisierung der Normen sei aber notwendig, so die Verantwortlichen des BNT, denn nur so könne man Bildungsabschlüsse grenzüberschreitend anerkennen. Im Zuge des Projektes wurden außerdem Bildungsangebote für Fachkräfte konzipiert und durchgeführt. Eigens dafür eingerichtete digitale Räume werden auch von Schülerinnen und Schülern des BNT genutzt.
Am Zentrum für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes in Eupen (Belgien) lag der Fokus auf der Entwicklung von Schulungsmodellen. So wurden mobile Messgeräte und „Räume“ entwickelt, die beispielsweise Isolationstechniken demonstrieren. Diese können für Fortbildungen ausgeliehen werden. Daneben hat der belgische Projektpartner auch digitale Schulungsmodelle umgesetzt.
Das Centre IFAPME Liège-Huy-Verviers (Belgien) hat die Bereiche Building Information Modeling (BIM) und das sogenannte „Performance Energétique des Bâtiments“ – also die Energieeffizienz von Gebäuden – schwerpunktmäßig betreut. Dort wurde unter anderem ein 3-D-Scan-Programm entwickelt, das den Aufbau von Gebäuden im Ganzen sowie unterschieden nach einzelnen Baugewerken darstellen kann.
Der luxemburgische Partner „Attert-Lycée Redingen“ hat die Themen Lüftungstechnik und Thermographie – also Wärmeverteilung und –austausch – für ihre Fortbildungen gewählt. Hierzu wurden eigene Schulungsmodelle entwickelt. Auf einem selbst umgebauten Anhänger entstand beispielsweise eine Art Schulungsraum für sogenannte Blower-Door-Tests, die Luftströme innerhalb und außerhalb eines Raumes abbilden.
Das Lycée Henri Nominé Saargemünd (Frankreich) hat ein Modellhaus entwickelt, in dem Messinstrumente Daten an einen Empfänger – wie einen Laptop – senden. Dort erstellt das Programm eine Energiediagnose und analysiert das Nutzerverhalten. Damit können Einstellungen zur Energieeffizienz in dem Haus digital und auf Distanz gesteuert werden. Ziel ist eine optimale Energienutzung.
Education Technology startet
Mit „Education Technology“ startet am BNT ein Folgeprojekt, um die Fachkräftesicherung und –qualifizierung weiter voranzubringen. Das geplante Interreg-Projekt soll unter anderem in Zusammenarbeit mit Partnerländern aus Nord-West-Europa umgesetzt werden. Ziel sind Teilqualifizierungen in den Bereichen Energietechnik, Sanierungstechnik, Hochbau, Elektrotechnik und der Technischen Gebäudeausrüstung, die grenzüberschreitend anerkannt werden können. Ein erster praktischer Höhepunkt ist die ZuTech Messe, die am 15. und 16. Juni 2023 am BNT stattfinden soll. Hier können sich Unternehmen der Großregion mit Fachkräften und Interessierten austauschen. Die ZuTech ist Plattform für den Aufbau nationaler und internationaler Netzwerke.