Wie man Gewalt unter jungen Menschen vorbeugen kann

27.06.2023

Fachtag für sozialpädagogische Fachkräfte / Auftakt der Gewaltpräventionswochen

Kann man Gewalt unter jungen Menschen vorbeugen, indem man Rangeln und Toben unter ihnen zulässt? Das muss kein Widerspruch sein, meint Peter Hebeisen vom Kraftprotz Bildungsinstitut ich-du-wir. In seinem Vortrag am sozialpädagogischen Fachtag im Rahmen der Gewaltpräventionswochen referierte er über den Nutzen von Körperlichkeit und sportlichen Wettkämpfen. Der Tag wurde komplementiert durch Best-practice Beispiele aus der pädagogischen Arbeit in der Region und drei Workshops am Nachmittag.

Peter Hebeisen erklärte in seinem Vortrag, dass die Energie sich bei jungen Menschen – vor allem bei den Jungen – häufig wie bei einem Staudamm sammelt. Irgendwann breche sie sich in gewaltsamen Auseinandersetzungen Bahn. So sei es besser, sich in Kämpfen in einem kontrollierten Feld auszutoben und somit auch den Spaß an der Körperlichkeit bei Kindern zu fördern.

Am Nachmittag konnte Peter Hebeisen die behandelte Theorie in einem Workshop in die Tat umsetzen. Dort ging es um den „Inneren Schiedsrichter“ und wie Kinder und Jugendliche dabei unterstützt werden können, Spielregeln einzuhalten oder Grenzüberschreitungen direkt zu bemerken.

Neben diesem Workshop haben noch zwei weitere stattgefunden: Im Workshop „Kooperatives Kämpfen als erlebnispädagogischer Ansatz“ hat Andreas Puschnig von der Erlebniswerkstatt Saar e.V. verschiedene Spiele und Übungen vorgestellt, wie einen „Bataka Fight“ oder einen Vertrauenskreis.

Außerdem zeigte Sylvia Romeyke von der Kampfsportakademie Trier/Föhren, wie man Kickboxen und andere Kampfsportarten auch als pädagogisches Instrument benutzen kann. Vor allem die Stärkung des Selbstbewusstseins und der kontrollierte Abbau von Energie durch den Kampfsport können als wichtiges Ergebnis festgehalten werden.

Insgesamt stieß der Fachtag mit über 40 Teilnehmer:innen auf eine gute Resonanz. Der Vortrag und die Workshops wurden sehr positiv aufgenommen und es fand ein konstruktiver Austausch unter den Fachkräften statt.

Im Rahmen der Gewaltpräventionswochen finden in der kommenden Zeit noch weitere vielfältige Veranstaltungen statt, die nicht nur von Fachkräften, sondern auch von Familien und jungen Menschen besucht werden können. So werden etwa verschiedene Filmvorführungen oder auch ein Theaterstück zum Umgang mit Social Media angeboten. Das vollständige Programm der Gewaltpräventionswochen findet sich hier.

Der Fachtag im Rahmen der Gewaltpräventionswoche wurde gefördert durch den Kreis Trier-Saarburg, die Stadt Trier, das Ministerium für Bildung und das Sozialpädagogische Fortbildungszentrum Mainz des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung. Organisiert wurde er von Annette Hoff von der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral und Charlotte Beyer von der Fachstelle Jugendschutz.

Das Bild zeigt die Fachkräfte während einer Übung im Workshop.

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