Kinderschutz muss für alle funktionieren

Netzwerkkonferenz des Landkreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier rückt Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in den Fokus

19.11.2024

Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sind einer deutlich erhöhten Gefahr ausgesetzt, Gewalt zu erleben, als junge Menschen ohne Behinderungen. Auch wenn sich der Kinderschutz schon immer an alle richtet, wurde der Leitgedanke der Inklusion im neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz verankert und damit gestärkt. Um den Fachkräften die Lebenswelt von Kindern mit Behinderung und deren Familien näherzubringen, hat die 16. Konferenz des Netzwerks „Gemeinsam für den Kinderschutz“ der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg dieses Thema in den Fokus gerückt.

„Kinder mit Behinderungen bedürfen besonderen Schutz. Darum ist es wichtig, Fachkräfte für das Thema zu sensibilisieren und Ihnen Handlungsoptionen an die Hand zu geben“, sagte die Trierer Sozialdezernentin Elvira Garbes, die für die Stadt und den Kreis die Begrüßung übernahm. Sie bedankte sich für die Organisation und das große Interesse. Knapp 180 Fachkräfte aus Kindergarten, Schule, Jugendhilfe und Gesundheitswesen waren zu der Netzwerkkonferenz gekommen.

Perspektive der betroffenen Menschen verstehen

Mit der Diplom-Sozialarbeiterin und –pädagogin Kristin Schmitt konnte eine Referentin aus der Praxis gewonnen werden, die das Thema aus der Perspektive der Menschen mit Behinderung aufgearbeitet hat. „Ganz wichtig ist, dass sich die Bedürfnisse von Menschen mit und ohne Behinderung nicht unterscheiden“, so Schmitt. Sie warb dafür, Unsicherheiten im Umgang mit behinderten Menschen abzulegen. „Wenn Sie unsicher sind, wie ihr Gegenüber bezeichnet werden will oder ob er oder sie Unterstützung benötigt, dann fragen Sie einfach nach“, ermutigte die Referentin.

Verschiedene Risikofaktoren in den Blick nehmen

In ihrem Vortrag ging sie dann auf private und systemische Risikofaktoren ein, die Menschen mit Behinderungen in besonderer Weise treffen. „Manche sind von Kindertagen beispielsweise gewohnt, gewaschen und gepflegt zu werden. Dadurch fällt es ihnen aber schwer einzuschätzen, wann eine Berührung übergriffig wird. Hier müssen Fachkräfte besonders sensibilisiert werden, um die Kinder und Jugendlichen zu schützen“, so Schmitt. Zudem nehme sie ein Nebeneinander der Hilfssysteme wahr. Hier müsste es eine intensivere Vernetzung geben, damit die Familien einen besseren Überblick darüber hätten, wo sie welche Hilfen erhalten können.

Neben dem theoretischen Input konnten die Teilnehmenden in fünf verschiedenen Fachforen konkrete Teilaspekte diskutieren. „Wir freuen uns sehr über den intensiven Austausch“, sagte Lena Stamm, Netzwerkkoordinatorin des Landkreises Trier-Saarburg. Das „Netzwerk Gemeinsam für den Kinderschutz“ sei immer bestrebt, Themen aus der Praxis der Fachkräfte aufzugreifen. Die jährliche Netzwerkkonferenz sei hier die richtige Plattform, um alle Berufsfelder im Bereich Kinderschutz zusammenzubringen.

Das Netzwerk ist im Kreis bei der Stabsstelle Sozialplanung verortet. Für Rückfragen oder Anregungen steht Lena Stamm unter sozialplanung [at] trier-saarburg [dot] de zur Verfügung.

Foto: Die Netzwerkkonferenz „Gemeinsam für den Kinderschutz“ von Kreis und Stadt fand große Resonanz.

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