Besuch in der Ukraine: Eindrücke aus einem Land im Krieg

Landrat zu Gast im Kreis Kalusch / Partnerschaftsurkunde unterzeichnet

17.12.2024

Anfang Oktober beschloss der Kreistag Trier Saarburg eine Partnerschaft mit dem westukrainischen Landkreis Kalusch. Bereits im Mai hatte die Stadt Trier ebenfalls eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadtgemeinde beschlossen. Gemeinsam will man hiermit ein Zeichen der Solidarität und der Unterstützung der Gemeinden setzen, deren Land sich seit fast drei Jahren dem russischen Angriffskrieg erwehren muss.

Bereits drei Mal hat der Landkreis Trier-Saarburg durch den Partnerschaftsverein des Kreises Hilfsgüter in die Ukraine gesandt. Vor allem medizinische Geräte, Medikamente, aber auch Material für ein Waisenhaus wurden nach Kalusch transportiert. Der Kontakt zu dem rund 1600 km entfernten Kreis kam über den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zustande. Der thüringische Partnerkreis unterhält bereits seit 2017 eine Freundschaft mit dem ukrainischen Partner.

Herzlicher Empfang

Auch wenn der Kreis Kalusch rund 900 km von der aktuellen Frontlinie entfernt ist, sind die Kriegseinwirkungen doch deutlich zu spüren. Gleichwohl entschloss sich Landrat Stefan Metzdorf zu einem zweitägigen Besuch Anfang Dezember. „Es ist mir ein Herzensanliegen, unseren ukrainischen Freunden zu zeigen, dass es uns mit der neuen Partnerschaft – trotz der mit der Kriegslage verbundenen Schwierigkeiten – Ernst ist“, so Metzdorf. Begleitet wurde er von dem Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Lutwin Ollinger, sowie von Kreistagsmitglied Boris Bulitta.

Nach eintägiger Anreise erwartete die dreiköpfige Besuchergruppe aus Trier-Saarburg ein Willkommenskonzert im Kulturzentrum von Kalusch. Landrat Mykhailo Lavriv begrüßte die Gäste mit Vertretern des Kreistages und der Verwaltung. Stromausfälle und ein Luftalarm zeigten schnell den Kriegsalltag, der auch im Ortsbild überall sichtbar ist. So wurden Friedhöfe, zwei Krankenhäuser und Unternehmen besucht. Ein Ausbildungszentrum für Forstwirtschaft und das Naturerbezentrum Dovbush Rocks des in den Karpaten gelegenen Kreises standen ebenfalls auf dem Programm, das geprägt war von vielen beeindruckenden, aber auch bedrückenden Gesprächen.

Beeindruckende Erfahrungen

Für die drei Gäste aus dem Landkreis Trier-Saarburg wirken die Eindrücke des zweitägigen Besuches nach. „Der Krieg mit seinen Folgen für die Menschen ist hier überall präsent. Luftalarm, Stromausfälle, Bilder von Gefallenen und die Belastung in den Betrieben, den Waisenhäusern und in den Krankenhäusern waren sehr bedrückende Erfahrungen. Trotzdem versuchen die Menschen hier die Herausforderungen zu meistern und verdienen dabei unsere Unterstützung“, so der Landrat.

Am Ende des Besuches stand nicht nur die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde, sondern auch die Verabredung, dass man den Kreis Kalusch nach Kräften bei der Bewältigung der Kriegsfolgen unterstützen werde. „Wir alle hoffen – und nach diesem nachwirkenden Besuch erst Recht – dass dieser Krieg bald ein Ende findet und wir eine Partnerschaft der Kreise in einem friedlichen und einigen Europa entwickeln können“, so Stefan Metzdorf.

Foto 1: Im Beisein der Mitgliedes des Kreistages Kalusch sowie von Kreistagsmitglied Boris Bulitta und dem Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Trier-Saarburg, Lutwin Ollinger, unterzeichneten die beiden Landräte die Urkunde der Kreispartnerschaft.

Foto 2: Kinder in regionaler Tracht überreichten Landrat Stefan Metzdorf im Kulturzentrum der Stadt Kalusch ein Brot als traditionelles Begrüßungsgeschenk.

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