Freiheit hat viele Facetten

31.03.2025

Fotoausstellung wurde in Hermeskeil eröffnet / Arbeit des Frauenhauses würdigen

„Für mich bedeutet Freiheit, arbeiten gehen zu können“, mit diesen Worten beschreibt eine der Protagonistinnen der Fotoausstellung „Freiheit kann man lernen“ ihre Überzeugung. Die Ausstellung wurde vom Frauenhaus Trier initiiert und zeigt ehemalige Bewohnerinnen, die dort vor ihrer gewaltvollen Beziehung Zuflucht gefunden hatten. Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Angelika Mohr und die Gemeindereferentin des Pastoralen Raums Hermeskeil Sarah-Maria Henschke haben die Ausstellung nun in das Kulturkloster Hermeskeil geholt.

Frauen, die aus einer gewaltvollen Beziehung ins Frauenhaus flüchten, wissen oftmals nicht wohin die Reise gehen wird. Sie müssen sich neu orientieren, alleine entscheiden und Verantwortung für sich und ihre Kinder übernehmen. Viele dieser Frauen erleben dabei zum ersten Mal was es bedeutet frei und selbstbestimmt zu sein. Eine der Bewohnerinnen sagte kurz vor ihrem Auszug aus dem Frauenhaus den Satz: „Freiheit kann man lernen“, der zum Titel der Ausstellung geworden ist.

Die über 20 Fotos zeigen unterschiedliche Frauen, die ihre persönliche Facette von Freiheit gefunden haben. „Die betroffenen Frauen sollen nicht nur als Opfer wahrgenommen werden, sondern als starke Persönlichkeiten, die es geschafft haben, aus der Gewaltbeziehung auszubrechen“, so Rita Woods vom Frauenhaus Trier.

Dass das Thema hochaktuell ist, machte Angelika Mohr deutlich: „Laut aktueller Statistik des Bundeskriminalamtes wurden in Deutschland innerhalb eines Jahres 360 Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet – demnach gab es fast jeden Tag einen Femizid“. Sie kritisierte, wenn solche Taten durch Begriffe wie „Beziehungsdrama“ verharmlost würden. „Eine klare Verurteilung von Gewalt und eine solidarische Haltung sind entscheidend, um betroffene Frauen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Nur so kann sich in unserer Gesellschaft etwas ändern“; sagte die Gleichstellungsbeauftragte.

Für die Kreisbeigeordnete Iris Molter-Abel zeige die Ausstellung vor allem den Mut der betroffenen Frauen. Sie verspricht: „Wir leben in einem offenen und demokratischen Land, in dem wir Gewalt gegen Frauen nicht akzeptieren und wir stellen uns an die Seite derjenigen, die sie entschlossen und wirksam bekämpfen.“ Dabei sei auch die Arbeit des Frauenhauses essentiell.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Johanna Köster an der Violine, eine Schülerin der Kreismusikschule.

Die Ausstellung kann noch bis Ende April im Kulturkloster Hermeskeil besucht werden. Eine begleitende Broschüre liegt am Eingang aus.

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