11.04.2025
Seminar im Rahmen des Streuobstprojektes im Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz
Das Veredeln von Obstbäumen ist eine alte gärtnerische Technik. Sie dient dazu, einen ertragreichen Baum mit vorhersagbaren Eigenschaften zu erhalten. Zur Veredelung gibt es spezielle Techniken und Werkzeuge. Nachdem im vergangenen Sommer bereits ein Seminar zur sogenannten Augen-Veredelung stattfand, wurde im Rahmen des Streuobstprojektes der Stiftung „Zukunft in Trier-Saarburg“ gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung nun ein Kurs zu Techniken der Winterveredelung im Freilichtmuseum Roscheider Hof angeboten.
Zur Veredelung von Obstbäumen benötigt man immer eine sogenannte Unterlage, das heißt einen Pflanzenteil mit Wurzel. Auf diesen Teil wird dann ein Edelreis angebracht, der später die Früchte tragen soll. Damit beide Teile miteinander verwachsen, müssen verschiedene Grundregeln eingehalten werden. Wie das genau funktioniert, erklärte der Obstbaumwart Johannes Haide den Teilnehmenden.
Es gibt verschiedene Schnitttechniken, die für eine Veredelung genutzt werden können. Für alle gilt: Die Pflanzenteile können nur zusammenwachsen, wenn das sogenannte Kambium – das Wachstumsgewebe des Baumes – auf dem Kambium des Reises aufliegt.
Spezielle Anforderungen bei der Winterveredelung
Neben theoretischen Hintergründen konnten die Teilnehmenden selbst verschiedene Schnitte für die Winterveredelung ausprobieren. Der große Unterschied zu Techniken der Sommerveredelung ist der, dass die Rinde im Winter nicht lösbar ist. Die bekannteste Wintertechnik ist die einfache Kopulation. Dabei werden Unterlage und Reis schräg angeschnitten. Zwei genau passende Schnittflächen werden dann aufeinandergelegt, wobei jeweils ein sogenanntes Astauge nahe der Schnittstelle liegen soll.
Triebe aus dem Sommer sind angewachsen
Eine Überraschung hatte Johannes Haide mitgebracht, der bereits den Veredelungskurs im Sommer gehalten hatte: Ein dabei veredelter Trieb ist mittlerweile gut auf seiner Unterlage angewachsen. Die Teilnehmenden konnten so nachvollziehen, wie eine gelungene Veredelung nach sieben Monaten aussieht.

