Was Alkohol während der Schwangerschaft anrichtet

31.10.2025

Wanderausstellung ZERO! in Trier gezeigt / Fetales Alkoholsyndrom im Fokus

Statistisch trinken rund 80 Prozent der Frauen Alkohol während der Schwangerschaft – beispielsweise wegen sozialem Druck oder weil sie schlicht noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Für die Ungeborenen hat dies teilweise schwerwiegende Folgen. Die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) begleitet die Betroffenen ein Leben lang und kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Die Wanderausstellung ZERO! macht auf die Risiken und Folgen von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft aufmerksam. Anfang Oktober wurde sie im Rahmen einer Fachveranstaltung in der Berufsbildenden Schule in Trier gezeigt.

„Es ist wichtig, dass wir die schützen, die sich noch nicht selbst schützen können. Ungeborene sind in einer sehr verletzlichen Position. Darum ist es unerlässlich auf das Thema FASD aufmerksam zu machen“, betonte Bürgermeisterin Elvira Garbes in ihrer Eröffnungsrede. Eltern hätten hier eine Vorbildfunktion: „Die Wanderausstellung richtet sich gezielt an Jugendliche. Das Ziel ist, auch die zukünftige Elterngeneration bereits frühzeitig zu sensibilisieren.“ Sie freue sich daher sehr, dass die Ausstellung in einer Schule gezeigt werde, so Bürgermeisterin Garbes.

Dass das Thema wichtig ist, zeigte auch das große Interesse am Eröffnungstag: Rund 140 Teilnehmende – darunter Fachkräfte sowie Schülerinnen und Schüler – waren gekommen. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Frühe Hilfen des Netzwerks „Gemeinsam für den Kinderschutz der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg“ zusammen mit dem regionalen Arbeitskreis Suchtprävention. Ziel war es, Fachkräfte und auch die künftige Elterngeneration zu dem Thema FASD zu informieren und zu sensibilisieren.

Umrahmt wurde der Nachmittag durch zwei Fachvorträge. Christina Heib vom BINE – Beratung- und Informationsnetzwerk für FASD erklärte die unterschiedlichen Ausprägungen der Spektrumsstörung: „Es gibt physische Merkmale wie beispielsweise sehr schmale Oberlippen und kognitive Merkmale wie Konzentrationsstörungen. Aber nicht allen Betroffenen sieht man die Krankheit an, daher ist auch eine Diagnose nicht immer einfach.“ Sie könne nur immer wieder appellieren: Kein Zeitpunkt und keine Menge an Alkohol in der Schwangerschaft sei unschädlich.
Nicht nur der regelmäßige Konsum von Alkohol schadet dem Baby, auch das Ausnahmeglas am Abend kann schwerwiegende Folgen haben, mit denen das Ungeborene ein Leben lang zu kämpfen hat. Alkohol ist ein Zellgift und einmal zerstörte Zellen kann der Körper nicht mehr reparieren oder neu bilden. Lydia Weber, FASD Deutschland e.V., schilderte den Teilnehmenden eindrücklich, wie Menschen mit FASD ihren Alltag meistern können. Auch sie betont: „Eine frühe Diagnose ist das A und O. Nur so können die Betroffenen, die mit FASD aufwachsen, lernen, dass sie Unterstützung brauchen und wie diese aussehen kann.“

Nach den Vorträgen waren alle Teilnehmenden eingeladen die Wanderausstellung zu besuchen. In drei Stationen beleuchtet sie das Thema Alkohol und Schwangerschaft. Startpunkt ist die Gebärmutter, die die Entwicklung des Babys nachzeichnet. Bei der zweiten Station wechselt die Perspektive zu den werdenden Eltern. Zuletzt kommen Menschen mit FASD zu Wort und berichten über Herausforderungen in ihrem Alltag.

Während der letzten Woche konnten noch rund 15 Schulklassen aus Kreis und Stadt die Ausstellung besuchen.

Zusätzlich war ein Rauschbrillenparcours aufgebaut, bei dem die Schülerinnen und Schüler die physischen Auswirkungen von Alkoholkonsum am eigenen Leib erfahren konnten. Der Parcours wurde von der IKK Südwest gefördert und fachlich begleitet.

Foto: Die Trierer Bürgermeisterin Elvira Garbes (3.v.r.) eröffnete die Ausstellung gemeinsam mit den beiden Fachreferentinnen und den Vertreterinnen des Arbeitskreises Frühe Hilfen.

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