Misteln und Streuobstbäume – was kann man tun?

Zweiter Vortrag im Rahmen des Streuobstwiesenprojektes der Stiftung „Zukunft in Trier-Saarburg“

13.09.2023

Rund 1300 Mistelarten gibt es weltweit – besonders problematisch ist die in der Region auf vielen Streuobstwiesen verbreitete Laubholzmistel. Im Rahmen einer Vortragsreihe des Streuobstwiesenprojektes der Stiftung „Zukunft in Trier-Saarburg“ konnten sich Interessierte über die Herkunft der Pflanze und Handlungsempfehlungen bei Mistelbefall informieren.

Dr. Anna Röske, zertifizierte Baumkontrolleurin und Baumpflegerin, ging in ihrer Präsentation zunächst auf die Merkmale einer Mistel ein. Diese nutzt die Wasserleitbahnen von Bäumen, um Wasser, Mineralstoffe und Stickstoff-Verbindungen zu entziehen. So kann die Mistel selbst weiterwachsen. Sie ist jedoch kein reiner Schmarotzer, da sie über ihre Blätter und Stiele gleichzeitig Photosynthese betreibt.

Grundsätzlich gilt: Ein schwacher Befall ist unkritisch für einen vitalen Baum. Ein starker und gesunder Baum ist auch in der Lage in den ersten beiden Jahren nach Auftreffen des Mistelsamens, diesen wieder abzustoßen. Verbreiten kann sich die Mistel ausschließlich durch die Hilfe von Vögeln, die die weißen Beeren der weiblichen Pflanze fressen und damit die Samen verteilen.

Doch worauf kann man achten, um einen Mistelbefall zu stoppen oder zu verhindern? Die Pflanzung von Mischkulturen senkt die Möglichkeit eines Befalls, da einige Obstbäume kaum befallen werden oder sogar resistent sind. Um die empfänglichen Bäume zu schützen, muss allerdings dem Mistelbefall auf der Fläche und in der näheren Umgebung Einhalt geboten werden.

Sind Bäume bereits sichtbar befallen, sollten die weiblichen Misteln, also jene, die Beeren tragen, aus allen Bäumen vor der Beerenreife im November/Dezember entfernt werden. Wenn möglich sollte die Mistel abgeschnitten werden. Hierzu müssen die Grundlagen der Baumpflege eingehalten werden. So sollte man sich beispielsweise an das Blattmassegesetz halten, und nur so viele Äste im Baum entfernen, wie dieser auch verträgt. Großwüchsige Misteln verdunkeln darunterliegende Baumpartien. Bei einer Entfernung sollte dies beachtet werden, da die freigestellten Bereiche bei starker Sonneneinstrahlung leicht Sonnenbrand auf der Rinde bekommen und absterben können (sog. Nekrosenbildung).

Insgesamt konnten rund 70 Teilnehmende vor Ort und online den informativen Vortrag zu „Mistelmanagement für Streubostbesitzer:innen“ ansehen. Bei der anschließenden Diskussionsrunde beantwortete die Referentin Dr. Anne Röske zahlreiche Fragen. Die Teilnehmenden trugen mit eigenen Erfahrungen und Tipps ebenfalls zum Gelingen der Veranstaltung bei.

Der nächste Vortrag der Veranstaltungsreihe des Streuobstwiesenprojekts wird voraussichtlich gegen Ende des Jahres stattfinden. Der Themenschwerpunkt wird auf den Eigenschaften und Nährstoffen des Bodens für Streuobstwiesen liegen.

Das Foto zeigt (v.l.n.r.): Geschäftsbereichsleiter Rolf Rauland, Referentin Dr. Anna Röske und Dr. Cornelia Pfabel.

Misteln und Streuobstbäume – was kann man tun?